Audi Q6 e-tron: neues E-SUV mit 800-Volt-Technik
Audi Q6 e-tron
Bild: AUDI AG
Das Warten hat sich gelohnt: Der Audi Q6 e-tron überzeugt in Sachen Verarbeitung und solidem Infotainment.
von
- Michael Gebhardt
- Sebastian Friemel
03. Juni 2024
Inhaltsverzeichnis
- Vorstellung
- Preis
- Design
- Antriebe
- Ausstattung
- Test
Vorstellung
Der Q6 e-tron schließt eine Lücke
Audi schließt eine Lücke: Zwischen dem kompakten E-SUV Q4 e-tron und dem deutlich größeren Q8 e-tron gesellt sich ein weiterer Hochsitz mit Stecker, der Q6 e-tron. Und zugegeben, die Info ist an sich nicht neu, wollten die Ingolstädter den Neuen bereits deutlich früher bringen. Doch Software-Probleme rückten die Premiere des mittleren SUV immer wieder nach hinten, bis zum März 2024.
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* Die durchschnittliche Ersparnis berechnet sich im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers aus allen auf carwow errechneten Konfigurationen zwischen Juni und November 2023. Sie ist ein Durchschnittswert aller angebotenen Modelle und variiert je nach Hersteller, Modell und Händler.
Mit der neuen Markenstrategie von Audi, künftig alle Elektrofahrzeuge mit geraden Buchstaben im Namen auf den Markt zu bringen, könnte sich der Neue also als elektrischer Q5-Ableger verstehen. Den Verbrenner wird es aber weiterhin geben.
Besonders beim neuen Q6 e-tron dürfte aber sein Produktionsstandort sein, denn das Elektro-SUV wird als ersten Stecker-betriebenes Modell der Marke im Stammwerk in Ingolstadt vom Band laufen. Alle für den europäischen, nordamerikanischen und Übersee-Markt gebauten Modelle kommen also aus Nordbayern. Für den chinesischen Markt gibt es noch eine Version mit langem Radstand, die auch in China produziert wird.
Auslieferungen starten im August 2024
Der Q6 e-tron ist bereits bestellbar. Die Auslieferungen für die Allradvariante sollen im August 2024 starten. Die Hinterradantriebsversion soll im dritten Quartal folgen.
Preis
Basispreis liegt bei unter 70.000 Euro (Update!)
Der Q6 e-tron ist bereits bestellbar, die ersten Auslieferungen plant Audi ab dem Sommer 2024. Zunächst war das SUV in zwei Versionen erhältlich: als Q6 e-tron quattro mit einem Einstiegspreis von 74.700 Euro und als SQ6 e-tron quattro, der zu Preisen ab 93.800 Euro beim Händler angeboten wird.
Jetzt steht auch eine Version mit Hinterradantrieb zur Konfiguration bereit. Der Q6 e-tron performance bildet zu Preisen ab 68.800 Euro die neue Einstiegsvariante.
Die Preise auf einen Blick:
Basis | Edition one blue | Edition one grey | |
---|---|---|---|
Audi Q6 e-tron performance (326 PS) | ab 68.800 Euro | ab 85.300 Euro | ab 84.100 Euro |
Audi Q6 e-tron quattro (388 PS) | ab 74.700 Euro | ab 91.200 Euro | ab 90.00 Euro |
Audi SQ6 e-tron (517 PS) | ab 93.800 Euro | ab 104.800 Euro | ab 103.300 Euro |
Zu einem späteren Zeitpunkt soll noch eine weitere Heckantriebs-Versionen folgen, mit einer kleineren 83-kWh-Batterie, die auf maximale Effizienz getrimmt ist. Und auch eine RS-Version könnte Audi nachlegen.
Design
Knapp zehn Zentimeter länger als ein Q5
Der Q6 e-tron ist größer, misst mit einer Länge von 4,77 Metern sogar ganze neun Zentimeter mehr als der Q5. Elektrische Modelle sollen künftig immer ein "halbes Segment höher" ansiedeln.
Verschlanktes Design: Die Ausbuchtungen hinter den Rädern sind Rennsport-inspiriert, verbessern die Aerodynamik.
Bild: Audi AG
Der Q6 e-tron zeigt sich mit bulliger Front, verzichtet nicht auf den bekannten Singleframe Grill. Der ist E-Auto-typisch geschlossen, wirkt aber durch seine dreidimensionale Optik nicht so platt, auf den ersten Blick sogar wie ein offener Grill. Dazu kommt, dass – abgesehen von der Frontkamera für das 360 Grad-Kamerasystem – keine weitere Elektronik dahinter versteckt wurde.
Zweigeteilte Scheinwerfer und dynamische Rückleuchten-Grafik
Bei den Scheinwerfern geht Audi neue Wege, teilt sie in das Tagfahrlicht oben und den Hauptscheinwerfer unten auf, so können die Leuchtelemente schmal gehalten werden und dem Auto trotzdem eine wuchtige Präsenz verleihen. Standard ist beim Q6 e-tron LED-Technik, optional gibt es aber auch Matrix-LEDs.
Dazu kommen zahlreiche Individualisierungs-Möglichkeiten der Leuchtengrafik, je nach Ausstattung gibt es bis zu acht digitale Lichtsignaturen der Scheinwerfer. Diese Technik ist zwar nicht ganz neu, wurde nur auf den neuesten Stand gebracht. Breit ausgestellte Schultern untermauern den stämmigen Auftritt.
Bullige Front: Der große Single-Frame-Kühlergrill wirkt mit den schwarzen Einfassungen, als wäre er offen.
Bild: Audi AG
Am Heck macht die neue, durchgängige OLED-Rückleuchte einen edlen Eindruck. Wo Wischblinker einst eine Sensation darstellten, lassen sich jetzt zahlreiche Sicherheits-Elemente in der Leuchte abbilden.
Rückleuchten interagieren mit dem Verkehr
Dafür kommen sechs viereckige Elemente mit jeweils 60 Leuchteinheiten zum Einsatz, erstmals ist sogar eine dynamische Rückleuchten-Signatur während der Fahrt möglich. Dabei stellt eine Elektronik sicher, dass sämtliche Einheiten – die etwas an ein Kaminfeuer-Lodern erinnern – in Summe immer denselben Helligkeitsgrad erreichen.
Und das Licht kann zielgerichtet mit dem Umfeld kommunizieren (Car-to-X). Zum Beispiel warnt das Auto andere Verkehrsteilnehmer vor Hindernissen oder möglichen Gefahrenstellen. Und wenn das nachfolgende Fahrzeug zu nah auffährt, leuchten alle Leuchtsegmente hell auf.
Die Abmessungen auf einen Blick:
- Länge: 4771 mm
- Breite: 1939 mm (SQ6: 1965 mm)
- Höhe: 1685 mm (SQ6: 1665 mm)
- Radstand: 2889 (SQ6: 2893 mm)
- Kofferraum: 526 l, Frunk: 64 l (SQ6: 514 l)
- max. Anhängelast: 2,4 t
Antriebe
Neue Version mit Hinterradantrieb (Update!)
Audi bietet nun eine dritte Version des Elektro-SUV an, ausgelegt auf maximale
Reichweite. Riesig ist der Sprung nicht: 641 Kilometer (WLTP) schafft der Q6 e-tron performance mit einer Akkuladung. Das sind 16 Kilometer mehr als bisher, der Q6 e-tron quattro bringt es auf 625 Kilometer – mit demselben
Akku. Um die maximale Reichweite aus dem 94,9-kWh-Stromspeicher zu holen, werden nur die Hinterräder angetrieben. Die elektrische Leistung liegt bei 306 PS (225 kW) und 485 Nm, kurzzeitig sind dank Launch Control 326 PS (240 kW) drin.
Über 500 PS im Audi SQ6 e-tron
Den 4x4-Einstieg markiert der Q6 e-tron quattro mit 285 kW (388 PS), darüber positioniert sich der SQ6 e-tron mit bis zu 360 kW (490 PS). Mit seiner Launch Control lässt der SQ6 e-tron sogar bis zu 517 PS (380 kW) an die Räder frei. Den Sprint auf Tempo 100 meistert die S-Version in 4,3 Sekunden, Schluss ist erst bei 230 km/h.
Die technischen Daten im Überblick:
Q6 e-tron performance | Q6 e-tron quattro | SQ6 e-tron quattro | |
---|---|---|---|
Motor | Elektromotor hinten | Elektromotor vorne/hinten | Elektromotor vorne/hinten |
Motorentyp vorne | – | Asynchronmotor (ASM) | Asynchronmotor (ASM) |
Motorentyp hinten | Permanenterregter Synchronmotor (PSM) | Permanenterregter Synchronmotor (PSM) | Permanenterregter Synchronmotor (PSM) |
Antrieb | Hinterrad | Allrad | Allrad |
Übersetzung | zweistufiges Einganggetriebe | zweistufiges Einganggetriebe | zweistufiges Einganggetriebe |
Leistung | 306 PS (225 kW) 326 PS (240 kW) bei Launch Control | 388 PS (285 kW) | 490 PS (360 kW) 517 PS (380 kW) bei Launch Control |
elektrisches Drehmoment | hinten: 485 Nm, vorn: – | hinten: 580 Nm, vorn: 275 Nm | hinten: 580, vorn: 275 |
0-100 km/h | 6,6 s | 5,9 s | 4,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 210 km/h | 210 km/h | 230 km/h |
Akkukapazität | 100 kWh (brutto) 94,9 kWh (netto) | 100 kWh (brutto) 94,9 kWh (netto) | 100 kWh (brutto) 94,9 kWh (netto) |
Stromverbrauch nach WLTP* | 16,5–19,1 kWh/100 km | 17–19,4 kWh/100 km | 17,5–18,4 kWh/100 km |
max. Reichweite nach WLTP* | 556–641 km | 540–625 km | 565–598 km |
"Bankladen" beim 800-Volt-Akku möglich
Die technische Basis für den Q6 e-tron liefert die zusammen mit Porsche entwickelte PPE (Premium Platform Electric). Wie auch schon beim e-tron GT bekommt die PPE eine 800-Volt-Architektur spendiert, so lassen sich an der
Schnellladesäulemit bis zu 270 kW in 10 Minuten 255 Kilometer
Reichweitenachladen, im Idealfall zumindest. Von 10 auf 80 Prozent geht es unter optimalen Bedingungen innerhalb von 21 Minuten.
An der heimischen Wallbox kann Strom mit 11 Kilowatt einfließen, optional sogar mit 22 kW.
Bild: Audi AG
Um die Ladezeit an 400-Volt-Säulen zu verkürzen, ist beim Q6 e-tron auch "Bankladen" möglich. Bedeutet: Der 94,9-kWh-Akku (netto) wird automatisch in zwei Batterien mit gleicher Spannung geteilt, die parallel mit bis zu 135 kW Strom nachladen. Das spart laut Audi nicht nur Zeit, sondern auch Geld.
Denn die Aufteilung des 800-Volt-Akkus in zwei parallel geschaltete 400-Volt-Blöcke hat zur Folge, dass kein Transformator im Fahrzeug zur Angleichung von Netz- und Batteriespannung benötigt wird. Bei der Angleichung entsteht zusätzliche Wärme, was einen erhöhten Stromverbrauch beim Ladevorgang zur Folge hat. Darüber hinaus spart der Wegfall des Transformators zusätzliches Gewicht.
Ausstattung
Curved-Display serienmäßig im Q6 e-tron
Im Innenraum werden die Insassen direkt von einer gewaltigen Display-Landschaft begrüßt, bestehend aus einem Curved-Display mit 11,9-Zoll-Digitalco*ckpit und einem 14,5-Zoll-Infotainment-Bildschirm – die beiden Displays sind übrigens immer Serie.
Digitaler Innenraum: Das Curved-Display ist Serie, für den Beifahrer gibt es ein zusätzliches Display auf dessen Seite.
Bild: Audi AG
Von der Beifahrerseite könnte man sich etwas ausgeschlossen fühlen, windet sich die große Displaystruktur doch nur um den Fahrer. Dafür gibt es optional ein weiteres 10,9-Zoll-Display, so kann auch der Beifahrer während der Fahrt informiert und unterhalten werden. Damit der Fahrer nicht abgelenkt wird, wird dieser Bildschirm in Fahrstufe "D" automatisch geschwärzt, ist dann von der Fahrerseite also nicht einsehbar.
Infotainment auf Android-Automotive-Basis
Darüber hinaus gönnt Audi dem SUV ein neues Infotainment auf Android-Automotive-Basis, was die Bedienung erleichtern soll. Abgerundet wird das digitale Erlebnis mit einem
Head-up-Display(30 Prozent größer als beim Q4 e-tron), über dem während der Ladepausen sogar Spiele gespielt werden können, sowie dem sogenannten Interaktionslicht, das in die Ambientebeleuchtung integriert ist.
Gut für längere Fahrten: Auch in Reihe zwei haben Passagiere ordentlich Platz für Kopf und Beine.
Bild: Audi AG
Neben dem neuen Infotainment kann der Q6 e-tron aber auch mit einer guten Verarbeitung punkten, sämtliche Oberflächen sind schön ausgeschäumt. Ganz auf Plastik verzichtet man aber auch im Audi nicht.
Besonders hervorzuheben sind die großzügigen Platzverhältnisse im Q6 e-tron, man fühlt sich überall gut aufgehoben. Die fürstlichen Verhältnisse im Fond fordern aber auch ihren Tribut. Verglichen mit dem neuen Porsche Macan, der sich die Plattform mit dem Ingolstädter teilt, büßt der Audi etwas Kofferraumvolumen ein.
526 Liter gehen ins Ladeabteil hinten, vorn im "Frunk" noch mal weitere 64 Liter. Das sind in Summe 36 Liter weniger als beim Porsche. Legt man aber die Rücksitzbank um (was im Verhältnis 40:20:40 möglich ist) wächst das Volumen auf insgesamt 1529 Liter – 181 Liter mehr als der Macan zu bieten hat.
Test
Erste Fahrt im Prototyp: Der Q6 e-tron liegt satt auf der Straße
AUTO BILD ist bereits einen Prototyp des Q6 e-tron gefahren. Der erste Eindruck ist ausgesprochen gut: Wir steuern hier keinen knarzenden und klappernden Versuchsträger, sondern ein ausgereift wirkendes Vorserienmodell.
Der Q6 e-tron liegt satt auf der Straße, federt geschmeidig und lenkt präzise ein. Wirkt der kleine Bruder Q4 e-tron (nicht nur) beim Fahren oft ein wenig emotionslos, merkt man, dass hier viel Gehirnschmalz und Herzblut in die Entwicklung geflossen sind.
Noch zeigt Audi den Q6 e-tron nur als klassisches SUV. Ein Sportback mit schrägem Heck ist aber gesetzt.
Bild: AUDI AG
Ausgesprochen leise
Uns fällt auf, wie ausgesprochen leise der Audi ist. Selbst das E-Auto-typische Straßenbahngeräusch beim Anfahren haben die Ingenieure nahezu weggedämmt. Ob es einen künstlichen Fahrsound geben wird? Noch unklar.
Die erste Runde drehen wir im Q6 e-tron quattro, der mit 388 PS freilich üppig motorisiert ist. Dem Gegenüber stehen aber auch 2400 Kilogramm Auto, die bewegt werden wollen. Das geschieht souverän und unangestrengt, es ist aber auch nicht so, dass man nach dem Kavalierstart den Dackel auf der Rückbank aus den Polsterritzen ziehen müsste.
Der SQ6 drückt seine Passagiere energisch in die Sitze
Das könnte schon eher im SQ6 passieren. Mit 490 PS legt das Sportmodell eine ordentliche Schippe drauf, im Boost-Modus werden sogar 517 PS freigesetzt. Genug, um die Passagiere energisch in die Sitze zu drücken.
Auch das Rausbeschleunigen aus der Kurve macht so viel Spaß, dass der Anspruch, beim Verbrauch vorne eine Eins stehen zu haben, schnell ins Hintertreffen geraten dürfte. Erfreulich: Das S-Modell wirkt insgesamt straffer, aber nicht unbequem – das kennen wir von seinem Verbrenner-Bruder Q5 aus der Vergangenheit anders.
Fazit
von
Gut Ding will Weile haben: Mit dem Q6 e-tron hat Audi einen großen Sprung nach vorn gemacht. Die Verarbeitung passt, die Technik ist modern, und die Leistungen überzeugen. Jetzt muss er sich im Test gegen seine Konkurrenz behaupten!
Die Reise zur Präsentation des Q6 e-tron wurde unterstützt von Audi. Unsere Standards zu Transparenz und journalistischer Unabhängigkeit finden Sie unter
go2.as/unabhaengigkeit.
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